Gleichgeschlechtliche Liebe war bei der Bundeswehr bisher ein Karrierekiller. Sie galt als Sicherheitsrisiko und machte eine Laufbahn als Offizier oder Unteroffizier unmöglich. Zu diesem Schluss kommt das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Untersucht wurde der Umgang der Truppe mit Homosexualität von 1995 bis zur Jahrtausendwende. Auch interne Papiere sind ausgewertet worden.
AKK ENTSCHULDIGT SICH
Verteidigungsministerin Annegret Kramp Karrenbauer bedauert das sehr: „Die Praxis der Diskriminierung Homosexueller bei der Bundeswehr bedauere ich sehr. Bei denen, die darunter zu leiden hatten, entschuldige ich mich. Ich will die Studie nutzen, um die Vergangenheit weiter aufzuarbeiten und das Gesetzvorhaben für die Rehabilitierung betroffener voranzubringen.“
GUTE BEURTEILUNG WAR NIX MEHR WERT
Die Forscher haben am Beispiel eines Hauptmanns, der 1981 als Kompaniechef abgelöst wurde, geschildert wie Diskriminierung ablief. Der Mann hatte durch beste Beurteilungen gute Chancen auf eine tolle Karriere. Durch einen Zufall wurde die Information, dass er homosexuell sei, an seinen Dienstherren herangetragen. Sein Lebenspartner wurde dann zum Dienst eingezogen und sollte unter der Leitung des homosexuellen Hauptmanns in der Kaserne eingesetzt werden. Doch die Beziehung war längst aktenkundig. Der Hauptmann wurde des Dienstes enthoben und durfte ab sofort keine Uniform mehr tragen oder die Kaserne betreten.
Quelle: Spiegel