Wenige Menschen definieren sich als „divers“

Nur sehr wenige Menschen in Deutschland definieren sich weder als Mann noch als Frau. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ unter Berufung auf ein Rundschreiben des Bundesinnenministeriums an die Länder. Demnach haben sich bis Ende 2020 bei den Standesämtern knapp 300 Personen auf den Geschlechtseintrag „divers“ umschreiben lassen. 

Dies entspricht 0,00043 Prozent der volljährigen Bevölkerung. Sofern man überhaupt von einem Trend sprechen kann, ist dieser rückläufig. Nach Angaben der Standesämter in den zehn größten deutschen Städten änderten im Jahr 2019 insgesamt 42 Personen ihren Geschlechtseintrag in die Bezeichnung „divers“, 2020 waren es 31. Ähnlich sieht es bei Neugeborenen aus, für die Eltern statt „Junge“ oder „Mädchen“ eine dritte Option als Geschlechtseintrag wählen können. 

2019 gab es elf Fälle bei bundesweit 780.000 Geburten. Zuvor waren es 15 (2018) beziehungsweise 17 Kinder (2017). Das Bundesverfassungsgericht hatte 2017 der Klage eines intersexuellen Menschen recht gegeben und einen dritten Geschlechtseintrag im Behördenregister verlangt. 

Seit Januar 2019 existiert hier neben „männlich“ und „weiblich“ die Kategorie „divers“. Außerdem wird darüber diskutiert, inwiefern man die Interessen zwischengeschlechtlicher Menschen auch in anderen Bereichen berücksichtigen soll, zum Beispiel mit neuen Toiletten, bei Bewerbungen oder mit neuen Sprachformen wie dem „Gendersternchen“. Die Richter sprachen im Urteil von 160.000 potenziell Betroffenen. 

Diese Zahl, so heißt es im Schreiben des Innenministeriums an die Länder, sei „deutlich zu hoch gegriffen“.